Erstmal die gute Nachricht: positive und bestärkende Geburten sind durchaus möglich! Man kann nicht alle Eventualitäten ausschliessen, aber es ist doch einiges möglich.
Das Wichtigste ist auf jeden Fall eine gute Geburtsvorbereitung. In der Zwischenzeit gibt es viele Geburtsvorbereitungskurse, welche sehr ganzheitlich und bestärkend aufgebaut sind. Weniger hilfreich sind unserer Erfahrung nach oft die Kurse in den Kliniken, bei denen oft die medikamentöse Schmerzlinderung im Vordergrund steht.
Wichtig ist, dass ein Kurs neutral ausgerichtet ist, das heisst den individuellen Geburtsweg einer Schwangeren unterstützt und sie darin bestärkt. Geburt muss nicht für alle gleich aussehen. Bücher ersetzen keinen Geburtsvorbereitungskurs, können diesen aber ergänzen.
Überlege dir frühzeitig, in welchem Umfeld du dein Kind zur Welt bringen möchtest. Die nächste Klinik ist nicht immer die beste Wahl für dich. Wenn du eine Hausgeburt planst, dann suche frühzeitig eine Hebamme. Diese sind oft lange voraus ausgebucht. Bei den Geburtshäusern ist die Situation ähnlich, eine frühzeitige Besichtigung lohnt sich. Ebenfalls frühzeitig muss Kontakt mit einer sogenannten Beleghebamme aufgenommen werden. Ganz wichtig dabei: die Chemie muss stimmen! Beleghebammen gibt es nicht in allen Spitälern. In einigen Spitälern gibt es in der Zwischenzeit eine Abteilung für hebammengeleitete Geburtshilfe. Da wird ein Arzt oder eine Ärztin nur im Notfall dazu gezogen. All diese Angebote (ausser Beleghebamme) sind jedoch davon abhängig, wie der Verlauf deiner Schwangerschaft ist und ob Risiken bestehen.
Ebenfalls sehr hilfreich kann eine Doula Geburtsbegleiterin sein. Sie wird dich und deine/e Partner*in schon vor der Geburt kennenlernen und kennt all deine Wünsche und Bedürfnisse. Sie unterstützt deine/n Partner*in auch dabei, dich während der Geburtsreise bestmöglich zu unterstützen. Eigentlich ist sie fast so etwas, wie eine lebendige Patientenverfügung, welche für dich einsteht.
Allen Frauen steht die Möglichkeit von Vorsorgeuntersuchen bei der Hebamme anstelle von gynäkologischen Untersuchungen zur Verfügung. Diese können auch kombiniert werden. Eine Hebamme hat dafür meist mehr Zeit und betrachtet eine Schwangerschaft aus anderen Blickwinkeln.
Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden – dies kann auch mit einer Hebamme oder Doula in einem Einzelgespräch ausgearbeitet sein. Wir propagieren an dieser Stelle nicht einen fixen Geburtsplan, da eine Geburt nicht bis ins letzte Detail geplant werden kann und es nicht hilfreich ist, wenn man an diesen Vorstellungen starr festhält. Aber das doch klar ist, worauf besonders Wert gelegt wird und wo die persönlichen Grenzen liegen. Es macht auch Sinn, gerade mit dem/r Partner*in gut abzusprechen, welche Unterstützung man sich von ihm/ihr erhofft und was man gar nicht möchte. Aber auch der/die Partner*in soll zu Wort kommen und darf sagen, wenn es aus verschiedenen Gründen beispielweise undenkbar ist, bei der Geburt dabei zu sein. Dann ist man mit einer befreundeten Person, der Mutter oder ein professionellen Geburtsbegleiterin vielleicht besser begleitet.
Auch mit den Fachpersonen am Geburtsort soll möglichst schon im Vorfeld diese Vorstellungen besprochen werden, damit man weiss was möglich ist und was es allenfalls für Alternativen gibt oder aber auch das - falls nötig - einen Ortswechsel noch in Betracht gezogen werden kann.
Es ist zu beachten, dass eine Besuchstag am Geburtsort immer auch eine Marketingveranstaltung ist. Aus diesem Grund ist es sinnvoll nachzufragen, wie hoch beispielsweise die Kaiserschnittrate ist, bei wie vielen Geburten PDA's zum Einsatz kommen und wie lange nach dem Termin zugewartet wird, bis die Geburt eingeleitet wird.
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